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Wie zitiere ich richtig?

Grundlegendes zum Zitat

Ein Zitat ist eine wörtlich übernommene Stelle aus einem Text (direktes Zitat) oder ein Verweis auf eine Stelle in einem Text (indirektes Zitat). Auch Bilder, Tabellen, Graphiken etc. können zitiert werden, wenn Sie diese in Ihrer Arbeit erläutern und damit Ihre Argumentation untermauern.

Ein Zitat besteht aus:

  • dem übernommenen Teil des fremden Textes oder der verwendeten Illustration (nur beim direkten Zitat),
  • dem kurzen Quellenbeleg, der in einer Klammer im Text eingefügt wird oder in einer Fußnote angehängt wird,
  • und dem vollständigen Eintrag der Quelle in das Literaturverzeichnis.

Wie das genau geht, schauen wir uns in den folgenden Abschnitten an.

Wenn Sie eine wissenschaftliche Arbeit anfertigen - egal ob Seminararbeit oder Dissertation -, müssen Sie kennzeichnen, welche Ideen oder Textstellen Sie darin von anderen Autoren übernommen haben. Diese "fremden Ideen" kennzeichnen Sie in Ihrem Text als Zitat und nennen die Quelle, also den Ort, wo Sie den Gedanken gefunden haben.

Die Quellenangabe hilft den Lesern Ihres Textes zu überprüfen, wie Sie die Gedanken der anderen Autoren verarbeitet haben. Das ist nötig, damit Ihre Arbeit "wissenschaftlich" ist. Die Nachvollziehbarkeit, wie wissenschaftliche Erkenntnisse gewonnen wurden, ist grundlegend.

Beim wissenschaftlichen Zitieren zeigen Sie außerdem, dass Sie Ihre Argumente nicht im luftleeren Raum entwickelt haben, sondern Bezug nehmen auf die bereits stattgefundene Forschung. Ihr Text bildet damit einen weiteren Baustein des wissenschaftlichen Diskurses.

Zitate dienen dazu, Ihre eigene Argumentation zu untermauern. Sie dürfen nicht einfach bloß aneinandergereiht werden. Ihr Text muss auch dann noch verständlich sein, wenn die Zitate nicht mitgelesen werden. Dies können Sie zwischendurch immer wieder ausprobieren, um sicherzugehen, dass Ihre Argumentationslinie keine Lücken aufweist.

Die Faustregel heißt deshalb: Zitieren Sie so viel wie nötig, so wenig wie möglich.

Überspitzt ausgedrückt bedeutet das: Zitieren Sie nicht, um zu zeigen, wie viel Literatur Sie zu Ihrem Thema gelesen haben. Ihre Arbeit sollte durch Ihre Argumentation überzeugen, nicht durch die lange Literaturliste.

Sie können die Zitierwürdigkeit eines Textes aus dem Internet mit wenigen Fragen abprüfen. Schauen Sie sich dazu das Tutorial So bewerte ich Literatur an.

Direktes und indirektes Zitieren: Wie geht das?

Sie können die Ideen oder Textstellen anderer Autoren direkt zitieren. Dann geben Sie das Zitat in Anführungszeichen wieder und nennen die Quelle. Bitte denken Sie daran, dass Sie in diesem Fall die zitierte Textstelle in keiner Weise verändern dürfen. Falls Sie den zitierten Satz für Ihr Zitat grammatikalisch "umbauen" müssen, markieren Sie dies in eckigen Klammern.

Dazu ein Beispiel:

"Wissenschaftliches Arbeiten bedeutet stets präzises Arbeiten. Dies gilt auch bei der Adaption von Aussagen oder Gedankengängen anderer Autoren, welches bei der Erstellung einer wissenschaftlichen Arbeit einen wesentlichen Bestandteil darstellt."

Quelle:

Kollmann, Tobias; Kuckertz, Andreas; Stöckmann, Christoph (2016): Das 1 x 1 des Wissenschaftlichen Arbeitens. Von der Idee bis zur Abgabe. Wiesbaden: Gabler. https://doi.org/10.1007/978-3-658-10707-9 (letzter Zugriff am 01.09.2017), S. 81.

Die Textstelle könnte folgendermaßen in Ihre Arbeit eingebaut sein:

Die "Adaption von Aussagen oder Gedankengängen anderer Autoren [stellt] […] bei der Erstellung einer wissenschaftlichen Arbeit einen wesentlichen Bestandteil" dar. (Kollmann et al., 2016, S. 18)

Wie die Quellenangabe genau aussehen soll, ob sie in Klammern oder in einer Fußnote erscheint, gibt der sogenannte Zitierstil vor. Dazu später mehr.

Kurios: Nicht einmal Tippfehler im Originaltext dürfen Sie verbessern. Man weist sie mit einem eingefügten [sic!] aus.

Übrigens, direkte Zitate verwendet man eher sparsam.

Indirektes Zitieren ist weiter verbreitet und ermöglicht Ihnen, auch längere Textpassagen anderer Autoren mit in Ihre Arbeit einzubeziehen. Sie geben dabei die Inhalte, die Ihre Argumentation stützen, in Ihren eigenen Worten sinngemäß wieder. Natürlich führen Sie dabei die Quelle an.

Oft werden indirekte Zitate eingeleitet, um ihren Beginn deutlich vom restlichen Text abzugrenzen: "XY kommt zu dem Schluss, dass …" oder "YZ arbeitet heraus, dass …". Mit dem einleitenden Verb können Sie bereits ausdrücken, ob Sie die geäußerte Meinung befürworten ("XY sagt zu Recht …", "YZ beweist …") oder ablehnen ("XY behauptet …", "YX versucht zu belegen, dass …, aber …").

Beachten Sie auch, dass Sie durch die Position des Quellenbelegs klar machen sollen, wo das indirekte Zitat beginnt. Kommt der Quellenbeleg (also der Kurzbeleg im Text oder in der Fußnote) nach einem Satz, dann bezieht sich der Beleg auf den ganzen Satz. Steht der Quellenbeleg am Ende eines Absatzes, so geht der ganze Absatz auf die Quelle ein.

Wenn Sie die Gedanken anderer Autoren wiedergeben, verwenden Sie am besten den Konjunktiv I.

Beispiel:

Der Ausgangstext lautet:

"Das Zitieren ist relativ einfach. Man darf nur nicht vergessen, die Quelle zu nennen."

Indirekt zitiert könnte die Aussage so lauten:

Das Zitieren sei relativ einfach, so Herr August. Die Quelle müsse allerdings immer angegeben werden. (August, 2017, S. 9)

Bei indirekten Zitaten wird der Quellenbeleg häufig durch "vgl." oder ähnliche Bemerkungen eingeleitet. Beim obigen Beispiel sähe das so aus: (Vgl. August, 2017, S. 9).

Zitiert man dieselbe Quelle direkt danach ein zweites Mal, kann mithilfe von "Ebenda" abgekürzt werden: (Ebd., S. 10).

Bezieht sich das Zitat auf eine Seite eines Textes und deren Folgeseite, können Sie dies durch ein "f." für folgende kenntlich machen; "ff." stünde für die Seite eines Textes und mindestens zwei weitere Seiten, die unmittelbar folgen.

Das Literaturverzeichnis

Im Literaturverzeichnis am Ende Ihrer Arbeit fügen Sie alle Quellen, die Sie für Ihre Arbeit verwendet und zitiert haben, geordnet ein – in der Regel in alphabetischer Reihenfolge der Autorennachnamen. Während Sie im laufenden Text Ihrer Arbeit nur einen Kurzbeleg wie etwa (August, 2017, S. 9) angeben, müssen Sie im Literaturverzeichnis alle Angaben anführen, die nötig sind, um die Quelle eindeutig identifizieren und wiederauffinden zu können.

Grundsätzlich gilt, dass die Quellenangaben dazu dienen, dass eine Quelle eindeutig identifizierbar ist. Wenn ein Buch zum Beispiel in mehreren Auflagen nachgedruckt wurde, wurde es dabei möglicherweise überarbeitet und sein Erscheinungsbild hat sich verändert. Deshalb ist es wichtig, die verwendete Auflage zu nennen. Es hängt vom Dokumenttyp ab, welche Angaben in die Quellenangabe gehören. Wir haben hier die häufigsten Typen mit Beispielen aufgeführt.

Tipp: Weitere Informationen zu fachspezifischen Dokumenttypen finden Sie in unseren Büchern zum Wissenschaftlichen Arbeiten.

Zitierstile und Literaturverwaltung

Der Zitierstil legt fest, in welcher Form Sie den Quellenbeleg und das Literaturverzeichnis gestalten. Die Wahl des Zitierstils hängt stark davon ab, welches Fach Sie studieren. Während in den Natur- und Sozialwissenschaften der Quellenbeleg nach einem Zitat in Klammern angegeben wird, sind in den Geisteswissenschaften auch Fußnoten weit verbreitet.

Der Zitierstil regelt außerdem alle formalen Aspekte, also beispielsweise welche Interpunktionszeichen an welcher Stelle verwendet werden, ob der Vorname des Autors abgekürzt, ausgeschrieben oder weggelassen wird oder ob bei der Seitenangabe ein "S." für "Seite" oder ein "p." für "page" steht oder nur die nackte Zahl.

Das Wichtigste ist, dass Sie Ihre Arbeit einheitlich gestalten. Fragen Sie Ihre Betreuerin oder Ihren Betreuer, welchen Zitierstil Sie verwenden sollen.

Beispiel: Eine Quelle – viele Zitierstile

Hier haben wir eine Quelle in drei beliebigen Zitierstilen angefügt. Sie werden auf den ersten Blick erkennen können, dass sich die Form der Quellenangabe durchaus unterscheidet.

Citavi Basis-Stil:

Knigge-Illner, Helga (1998): Prüfungsangst bewältigen. In: Das Hochschulwesen 46 (3), S. 163–171.

Zitierstil der Modern Language Association:

Knigge-Illner, Helga. "Prüfungsangst bewältigen." Das Hochschulwesen 46.3 (1998): 163–71.

Oxford:

Knigge-Illner, Helga, ‘Prüfungsangst bewältigen’, Das Hochschulwesen, 46/3 (1998), 163–71.

Tipp: Wenn Sie ein Literaturverwaltungsprogramm verwendet, bringt die Software Ihre Quellen automatisch in die gewünschte Form.

Ein Literaturverwaltungsprogramm hilft Ihnen, Ihre Quellenangaben und PDFs an einer Stelle zu sammeln. So müssen Sie die Quellenangaben nicht mühsam abtippen, sondern können sie per Mausklick aus dem Katalog oder einer Datenbank übernehmen. Beim Schreiben der Arbeit können Sie die Quellenangaben einfach einfügen. Das Literaturverzeichnis wird dabei automatisch erstellt – natürlich in der richtigen Ordnung.

Die Universität stellt Lizenzen für die Programme EndNote und Citavi bereit. EndNote kommt den Naturwissenschaften entgegen, während Citavi sehr gut für geistes- und sozialwissenschaftliche Fächer geeignet ist. Wir bieten Kurse und Webinare an, in denen Sie die Funktionen der Programme praktisch ausprobieren können.

Alles über Plagiate

Im wissenschaftlichen Kontext ist ein Plagiat die Verwendung von Gedanken oder Textstellen anderer Autoren, ohne dies kenntlich zu machen. Ein Plagiat gibt - absichtlich oder unabsichtlich - das fremde Gedankengut als die eigene Arbeit aus.

Diese Tipps helfen Ihnen auf die sichere Seite:

  • Copy&Paste nur bei direkten Zitaten. Diese sollten Sie eher sparsam verwenden. Nicht vergessen: So viel wie nötig, so wenig wie möglich. Und: Zitate dürfen Ihre Argumentation nicht ersetzen, sondern nur untermauern.
  • Gehen Sie sorgsam mit Ihren Quellen um, so dass Sie am Ende nicht aus Versehen vergessen, einen Nachweis anzugeben. Ein Literaturverwaltungsprogramm, das Sie bereits bei der Recherche für Ihre Arbeit "füttern", hilft dabei.
  • Lösen Sie sich bei indirekten Zitaten vom originalen Wortlaut. Nur oberflächliche Veränderungen am Satzbau oder an der Wortwahl sind nicht zulässig.
  • Wenn Sie Teile einer eigenen früher veröffentlichten Arbeit wiederverwenden möchten, sollten Sie auch Ihre eigenen Texte zitieren; sonst liegt ein Eigenplagiat vor.
  • Holen Sie sich Hilfe, wenn Sie nicht sicher sind, wie Sie bei einzelnen Zitaten vorgehen sollen. Fragen Sie zum Beispiel Ihre Betreuerin oder Ihren Betreuer.
  • Haben Sie keine Scheu, Ihre Gedanken zu Ihrem Thema in eigene Worte zu fassen.